Am 5. September besuchte eine Delegation aus Usbekistan Freunde in Europa. Auf der Tour kam die Gruppe aus Taschkent, besuchte Veranstaltungen in Berlin, München, Wien, Riga und Rom. Begleitet wurden die Künstler von
Israil Gulyamov, (Leiter des Kulturzentrums Usbekistan, Taschkent) Mitarbeiter der usbekischen Botschaft,
Kulturattaché Sarvar Ochilov aus Berlin sowie
Konsul Ulugbeg Shukurov aus Frankfurt.
Unter den Künstlern waren der preisgekrönte Opernbariton Jenisbek Piyazov, Doniyorjon Yunusov, Mitglied des Orchester von Sulton Ali (Querflöte), der in Usbekistan berühmte Künstler und Virtuose Dilshod Yuldoshev (Doira - Trommel), Sherzod Irgashev (Tutor - Geige), Alisher Akbarov (Kulturministerium Usbekistan) sowie die beiden Tänzerinnen Ergasheva Mukaddam und Yusufjanova Malokat.
Gäste aus Usbekistan - Künstlergruppe mit Gastgeber Kholikov, links
Gastgeber war Familie Kholikov in Forstinning bei München. Die Teilnehmer begrüßten die Gäste von der Seidenstrasse mit großer Begeisterung. Auf dieses Treffen hatte man lange gewartet. Bedingt durch die Corona-Entwicklung und geänderten Bestimmungen in Usbekistan und Deutschland war es bis zuletzt ungewiss, ob eine Reise nach Deutschland stattfinden würde. Zudem gab es durch den Bahn-Streik kurzfristig keine Verbindung von Berlin nach München. Umso mehr freuten sich alle Beteiligten, dass der Sponsor Alphamed (Artyom Khvostov, Michael Volovyk) kurzfristig einen Transport nach München organisierte.
Anlass der Veranstaltung war der alljährliche Gedenktag am 1. September, Gründung der Republik Usbekistan im Jahr 1991. In diesem Jahr wurde das 30 jährige Jubiläum der Republik Usbekistan gefeiert.
Die Tische waren nach der Tradition in Usbekistan festlich und reichlich mit allerlei Köstlichkeiten und Spezialitäten des Landes gefüllt. Es gab Shorba (traditionelle Suppe), SAMSA (gebackene Teigtaschen), PLOV am offenen Feuerkessel (Nationales Fleisch- und Reisgericht), Blätterteig mit Spinat; gegrilltes Hähnchenfleisch. Eine Vielzahl an leckeren Salaten und auch eine Spezialität nach Bayerischer Art, einen „Obazdn" (Käsecreme) mit Bayerischem Gebäck und Brez´l.
Undenkbar – auf keinen Fall – durfte zu diesem Anlass das usbekische Nationalgericht fehlen… Das Nationalgericht PLOV ist in Usbekistan eines der beliebtesten Köstlichkeiten. Es gibt mehr als 100 Variationen an PLOV, bzw. Pilaw und jedes Gericht schmeckt regional anders. Das Grundrezept besteht immer aus Reis, Möhren, Kichererbsen und Lamm- oder Rindfleisch. Alle Zutaten werden angebraten und sorgfälltig stundenlang langsam in Öl gekocht. Original wird die Hauptspeise am offenen Feuerkessel zubereitet, meist von Männern.
Frauenstimmen sagen dazu eindeutig: „Unsere Männer sind die besseren Köche“. Wenn das unvergleichlich duftende Aroma auch die letzten Nachbarn weckt… dann ist das Hauptgericht fertig - eine echte usbekische Gaumenfreude und Delikatesse.
Auch mit Desserts wurden die Gäste kulinarisch verwöhnt. Es gab u.a. leckeren Kuchen, dekoriert in den Landesfarben grün, weiß, blau und roten Streifen. Es gab Obstsalat nach Art des Emirs, köstliche Trauben, Melonen und TschakTschak (gebackener Teig mit Honig und Walnüssen) auf festlich gedeckten Tischen. Alles nach usbekischer Gastfreundschaft und Lebensart.
Traditionell zeichnet sich usbekische Gastlichkeit durch einen vielfältig gedeckten Tisch aus. Eine leckere Auswahl an Köstlichkeiten und Spezialitäten. Dazu gehört immer ein Brot (NON), dass man mit Gästen teilt. Zur Vollendung der Zeremonie gibt es den berühmten Tee mit süßer Zitrone in einer Teeschale – der weiß/blauen Porzellantasse Piala. Diese gehört ebenso wie frische Früchte unverkennbar auf jeden Tisch.
In der Ansprache durch Kulturattaché Sarvar Ochilov (Usbekische Botschaft Berlin) sowie Konsul Ulugbeg Shukurov aus Frankfurt wurden die engen freundschaftlichen Verbindungen zwischen Usbekistan und Deutschland, insbesondere zu Bayern betont. In kurzer Darstellung wurden die Errungenschaften, gesellschaftlichen Änderungen der letzten drei Jahrzehnte rückblickend vorgestellt. Insbesondere die Veränderungen, Verbesserungen für die Wirtschaft und Bevölkerung, Entwicklungen in den letzten fünf Jahren, seit dem zweiten, amtierenden Präsidenten des Landes, Shavkat Mirziyoyev.
Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt usbekischer Künstler mit traditioneller Musik und modernen musikalischen Kompositionen. Ohne Übertreibung kann gesagt werden, es war ein musikalischer Hochgenuß für Ohren und ein bezaubernder Augenschmaus. Zu orientalischen Klängen verzauberten zwei Tänzerinnen das Publikum mit großer Hingabe durch Choreographien aus Koresmen. In prächtigen bunten Kostümen geschmückt präsentierten die Tänzerinnen Ergasheva Mukaddam und Yusufjanova Malokat die hohe Kunst usbekischer Tanzkultur. Beide Tänzerinnen sind Mitglieder des berühmten Ensembles Navbahor.
Das Gesangs- und Tanzensemble "Navbahor" ist ein relativ junges Gesangs- und Tanzensemble unter den Ensembles des Kreativverbandes. Das Ensemble wurde 2014 gegründet. Heute sind 28 Künstler im Ensemble, darunter 11 Musiker, 4 Sänger und 11 Balletttänzer. Das Team wird von der verdienten Künstlerin Usbekistans Gulmira Madraximova geleitet. Eines der Hauptziele des Ensembles ist es, usbekischen Nationalgesang und -tanz zu studieren und die künstlerischen Werke in hoher Qualität dem Publikum zu präsentieren. Das Team des Ensembles nimmt aktiv nicht nur an den kulturellen Veranstaltungen der Republik Usbekistan, sondern auch an internationalen Veranstaltungen im Ausland teil.
Beim Gesang des berühmten Baritons Jenisbek Piyazov kamen die Gäste aus dem Staunen und Bewunderung nicht mehr heraus. Bekannte Melodien aus Oper und Interpretationen u.a. die berühmte Melodien (1) Besame Mucho, „Kalinka“, „Königin der Schönheit“ sorgten bei den Gästen für Staunen, ein Glücksgefühl mit Gänsehaut. Vor Begeisterung hielten die Teilnehmer den Atem an und lauschten ehrfurchtsvoll der beeindruckenden Stimme des sympathischen Künstlers. Als Belohnung und Anerkennung für die künstlerische Darbietung gab es jedesmal einen tosenden Beifall vom Publikum.
Seit seinem Debüt 2004 hat Jenisbek zahlreiche internationale Preise gewonnen. Beim Internationalen Magomaev-Gesangswettbewerb 2012 in Moskau erhielt er den Hauptpreis. 2010 wurde ihm vom Präsidenten von Aserbaidschan der Shohrat-Orden verliehen. Vor kurzem wurde er durch das usbekische Staatsoberhaupt Präsident Shavkat Mirziyoyev ebenfalls mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Mit seiner unverwechselbaren samtigen Stimme kommt das Publikum aus dem schwärmen nicht mehr heraus. Man könnte unendlich den bezaubernden Melodien zuhören. Jenisbek tourte international in Frankreich, Spanien, Malaysia, Portugal und trat bei den renommierten Opernfestspielen in München auf. Im Jahr 2018 sang er das Lied "My Way" von Frank Sinatra beim Konzert "Open Spring"im luxuriösen Palast, im Internationalen Forum "Uzbekistan", in Taschkent. 2019 stand er als erster Usbeke auf der Bühne des weltberühmten Theaters La Scala in Mailand, Italien. 2020 erhielt er die Auszeichnung „Für Verdienste um die Entwicklung von Presse und Information". Heute ist Jenisbek Solist am Staatlichen Konservatorium Usbekistans.
Zu Ehren und als Anerkennung für das Engagement in der usbekischen Gemeinde widmete Jenisbek Piyazov das bekannte Lied „Es gibt nur einen Moment zwischen Vergangenheit und der Zukunft" …(2) russisch - Есть только миг между прошлым и будущим) und „Gespräch mit Glück" (3) Разговор со счастьем) für Nina Birkenstock.
Speziell für usbekische Veranstaltungen schneiderte Nina ein Kostüm aus usbekischer Seide, aus Khanatlas. Nach eigenem Entwurf und Kombination nach einem traditionellem Schnitt, mit einem Bayerischen Dirndl. Inspiriert von der Kultur in Zentralasien und Bayerischem Lebensgefühl spiegelt das Design die multikulturelle Verbundenheit und freundschaftliche Verbindung beider Länder wieder. Nicht nur optisch sondern auch durch die Handarbeit ein echter Hingucker, eine handwerklich gelungene Symbiose beider Kulturen.
Auch in schwierigen Zeiten der Pandemie ist Kunst und Kultur ein wichtiger Schlüssel für gegenseitiges Verständnis und zur Vertiefung freundschaftlicher Beziehungen. Die warme Sonne Usbekistans und die Fröhlichkeit der Künstler aus der fernen Seidenstrasse verzauberten die Gäste so sehr, dass alle Alltagssorgen und Nöte für einen Augenblick vergessen wurden. Für ein paar Stunden konnten die Teilnehmer mit Musik und Tanz ein Stück usbekischer Kultur, Heimat erleben. Auch die Künstler hatten ihre sichtbare Freude an dem Treffen mit Freunden in Deutschland.
Es herrschte eine warme und herzliche Atmosphäre, eine Stärkung für Geist und Seele, Herzensfreude über den ehrenvollen Besuch aus dem fernen Orient, vom Zentrum der Seidenstrasse, aus Usbekistan.
Mit Frohsinn, Heiterkeit und Freude feierte man zusammen mit den ehrenwerten Gästen bis zum späten Abend, bis es hieß Abschied zu nehmen – die Künstler reisten anschliessend nach Wien weiter.