Es heiraten zwei Familien
Ehen beginnen in Usbekistan ganz unromantisch, denn im Normalfall werden sie von den Familien der beiden Brautleute arrangiert. Sobald ein junger Mann das passende Heiratsalter erreicht hat, sucht sein Großvater nach einer geeigneten Braut für ihn. Er selbst hat dabei zunächst ebenso wenig ein Mitsprache wie seine zukünftige Braut. Erst, wenn sich die beiden Familien bezüglich Hochzeitsfeier und Mitgift einig geworden sind, darf der Bräutigam die junge Frau mehrmals kurz besuchen und ihr Geschenke überreichen. Allerdings haben beide die Möglichkeit, die Hochzeit abzusagen, falls sie keinen gefallen aneinander finden. Dann suchen die Familien nach anderen möglichen Ehepartnern.
Lebendige Tradition
Während bei uns Hochzeitsratgeber wie www.weddingzone.de empfehlen, möglichst frühzeitig mit den Planungen zu beginnen, damit das Hochzeitsfest gelingt, benötigen Usbeken nur ein bis zwei Wochen, um ein Fest für mehrere hundert Menschen vorzubereiten. Diese werden meist erst einen Tag vorher eingeladen. Die eigentliche Vermählung findet schon am Vorabend des Festes und im kleinen Familienkreis statt. Dazu begibt sich der Bräutigam mit seinem besten Freund und einem Trauzeugen zum Haus der Braut, wo ein Mullah die Trauung vollzieht. Frauen und Männer befinden sich dabei in unterschiedlichen Räumen, und auch bei den Festlichkeiten, die am folgenden Morgen beginnen, bleiben die Gäste zunächst nach Geschlechtern getrennt. Zur Mittagszeit bringt die Familie des Bräutigams neben großen Mengen an Lebensmitteln und Süßigkeiten auch ein lebendes Schaf zum Haus der Braut. Während des anschließenden üppigen Festessens werden zahlreiche Geschenke ausgetauscht. Erst danach wird die Braut ins Zimmer gebracht, zeremoniell von den Frauen ihrer Familie verabschiedet und in ihr neues Zuhause geleitet. Dort begrüßen die Frauen und Kinder ihrer neuen Familie sie in einem reich geschmückten Zimmer. Nach einem Ritual mit einem glücksbringenden Reisgericht werden weitere Geschenke überreicht. Am Abend findet schließlich der Hautteil der Feier statt, zu dem alle Verwandten und Bekannten eingeladen sind. Das Brautpaar verlässt das Fest jedoch schon früh, denn es wird von der jungen Frau erwartet, von nun an jeden Morgen als Erste aufzustehen und den Haushalt zu führen - und ihre Jungfräulichkeit durch einen Blutfleck auf dem Betttuch zu beweisen.
Beitrag: Julia Baum; Fotos: Gerhard Birkl
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