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Reformen beflügeln den Aufschwung

Ost-Ausschuss
Geschäftsklima-Umfrage Kasachstan und Usbekistan/ Mehr als drei Viertel der Unternehmen optimistisch für 2018

Die jüngsten Reformen in Usbekistan und Kasachstan beflügeln die Wirtschaft in den beiden zentralasiatischen Republiken. Das stärkt die Geschäftserwartungen. Gleichzeitig wächst der Konkurrenzdruck durch chinesische Anbieter. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Geschäftsklima-Umfrage des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien (AHK Zentralasien). An der Umfrage haben sich 41 deutsche Unternehmen (rund zehn Prozent der in Kasachstan und Usbekistan aktiven deutschen Unternehmen) beteiligt, die in beiden Ländern rund 5.000 Mitarbeiter beschäftigen und über 830 Millionen Euro umsetzen.

„Kasachstan steht als wichtigster Markt in Zentralasien traditionell im Fokus deutscher Unternehmen, gleichzeitig ist das Interesse an einem Einstieg auf den usbekischen Markt sprunghaft angestiegen", kommentierte der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses Michael Harms die Ergebnisse der Umfrage. „Usbekistan reformiert sich derzeit mit hohem Tempo, was von den deutschen Unternehmen einhellig positiv gesehen wird. Hier öffnet sich gerade ein chancenreicher Markt mit über 30 Millionen Einwohnern", so Harms weiter.

„2017 liefen die Geschäfte für die deutschen Firmen in Kasachstan und Usbekistan bereits besser als im Vorjahr", sagte der designierte Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien Robert Breitner. „2018 wird es nach Einschätzung der Unternehmen weiter bergauf gehen. 54 Prozent rechnen damit, dass sich die kasachische Wirtschaft positiv entwickelt. Für Usbekistan sind es sogar 84 Prozent der Befragten".

2017 hatte sich der Handel zwischen Deutschland und der Region spürbar intensiviert: Das bilaterale Handelsvolumen mit Kasachstan kletterte um 23 Prozent auf rund fünf Milliarden Euro, der Handel mit Usbekistan wuchs um 32,5 Prozent auf 600 Millionen Euro.

Seit dem Wechsel im usbekischen Präsidentenamt im Herbst 2016 weht der Wind des Wandels in Usbekistan. So wurden Maßnahmen gegen die überbordende Bürokratie und Korruption ergriffen, das strikte Devisenregime liberalisiert und ein Ombudsmann für die Wirtschaft eingeführt, nicht zuletzt um ausländische Investitionen anzuziehen. Das zuvor auf Isolation bedachte Land erleichterte zudem den regionalen Handel, wodurch insbesondere Kasachstan als größter Nachbarstaat profitieren kann.

Diese neuen Impulse in Zentralasien wirken mittlerweile auch positiv bei der Konjunktur: Bei den deutschen Unternehmen bewerten 68 Prozent ihre eigene Geschäftslage in Kasachstan mit gut oder sogar sehr gut, in Usbekistan sind es 66 Prozent. 23 Prozent in Kasachstan und 20 Prozent der Befragten in Usbekistan nennen ihre Lage befriedigend. Lediglich neun Prozent in Kasachstan und 14 Prozent in Usbekistan sprechen von einer schlechten oder sehr schlechten Geschäftslage.

Reformen fortsetzen

Unter den Risikofaktoren rangiert für über 50 Prozent der Unternehmen in Kasachstan das Thema Inflation bzw. Wechselkursrisiken an erster Stelle. An zweiter Stelle wird der bürokratische Aufwand genannt, gefolgt vom Thema Korruption. In Usbekistan liegen der bürokratische Aufwand und das Thema Inflation/Wechselkursrisiken gemeinsam an erster Stelle, gefolgt von den Themen Korruption, Ausschreibungsverfahren und Lokalisierungsanforderungen.

„50 Prozent der deutschen Unternehmen beklagen den hohen bürokratischen Aufwand in Kasachstan und Usbekistan", sagte Breitner. „Aber auch die Korruption betrachten die deutschen Unternehmen weiterhin mit Sorge". „Eine höhere Transparenz durch die Digitalisierung der Verwaltung kann hier die Weichen in die richtige Richtung stellen", so Breitner.

Chinesische Konkurrenz wird stärker

Eine große und steigende Herausforderung für deutsche Unternehmen in Kasachstan und Usbekistan stellt die Konkurrenz durch chinesische Staatsunternehmen dar. Lediglich neun Prozent der befragten Unternehmen in Kasachstan und 16 Prozent in Usbekistan spüren keinen Wettbewerbsdruck aus China.

„Chinesische Staatsunternehmen agieren zunehmend selbstbewusst auf den zentralasiatischen Märkten, angetrieben durch die Seidenstraßen-Initiative der chinesischen Regierung", sagte der Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Harms. „Weder die europäische Politik, noch die Unternehmen haben hierauf bislang eine adäquate Antwort gefunden. Deutschland und Europa dürfen sich nicht abhängen lassen."

Rund 30 Prozent der befragten Unternehmen sehen in der chinesischen Belt&Road-Initiative in erster Linie eine Win-Win-Situation für alle beteiligten Partner oder zumindest die Chance für eine engere Zusammenarbeit in der Region. Über 70 Prozent der Unternehmen haben hingegen die Sorge, dass vor allem China von der Umsetzung profitieren wird und mit der Initiative seinen politischen Einfluss auf Zentralasien erweitern will.

Der designierte Delegierte der deutschen Wirtschaft für Zentralasien Breitner regt deshalb einen intensiven Austausch über das chinesische Projekt in der Region an. „Nur eine konsequente Transparenz bei den Ausschreibungen sowie eine aktive Rolle der beteiligten Länder werden zu einer Win-Win-Situation für alle Seiten führen", so Breitner.

Bedeutung der Eurasischen Wirtschaftsunion nimmt zu

Im Geschäftsalltag nimmt auch in Zentralasien die Bedeutung der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU), der neben Russland, Armenien und Belarus auch die zentralasiatischen Länder Kasachstan und Kirgisistan angehören, deutlich zu: Für knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen hat Kasachstan von seiner Mitgliedschaft in der EAWU profitiert. Entsprechend positiv sehen die Unternehmen eine mögliche Mitgliedschaft Usbekistans in der EAWU. Nur sieben Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus, 42 Prozent erwarten hingegen deutliche Vorteile für Usbekistan.

Deutsche Unternehmen sehen vor allem in der Land- und Ernährungswirtschaft, in der Bauindustrie sowie im Rohstoffsektor die größten Chancen in Kasachstan und Usbekistan. „Die Tendenz in den beiden Ländern geht Richtung Wertschöpfung vor Ort", kommentiert der designierte Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien Breitner. Dadurch würden sich gerade für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau gute Chancen ergeben.

Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Harms richtete den Fokus zudem auf Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Logistik und Digitalisierung. „Gerade in Kasachstan haben diese Branchen eine hohe Priorität in der staatlichen Entwicklungsstrategie", so Harms. „Die eindrucksvolle Weltausstellung EXPO-2017 in Astana hat hier für zusätzliche Impulse gesorgt".

Vor dem Hintergrund zahlreicher Initiativen zur Digitalisierung der Wirtschaft wurden die Unternehmen in der Umfrage auch um einen Vergleich des Digitalisierungsstands in Deutschland, Kasachstan und Usbekistan gebeten. Dabei schneidet Deutschland mit einer durchschnittlichen Gesamtnote von 2,7 etwas besser ab als Kasachstan (3,5) und Usbekistan (4,5). In allen drei Ländern sehen die Unternehmen aber noch großen Nachholbedarf.

Hintergrundinformationen zur Umfrage

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und die Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien haben im Februar 2018 erstmals eine gemeinsame Umfrage zum Geschäftsklima in Kasachstan und Usbekistan unter deutschen Unternehmen im Zentralasien-Geschäft durchgeführt. Schwerpunkte der Umfrage waren die unternehmerischen Rahmenbedingungen vor Ort, die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen und deren Erwartungen an die zukünftige Konjunktur- und Geschäftsentwicklung, aber auch die möglichen Auswirkungen der chinesischen Belt&Road-Initiative auf die Region und die Erfahrungen mit der Eurasischen Wirtschaftsunion. Zudem wurden die Einschätzungen der Unternehmen zum Umsetzungsstand der Digitalisierung abgefragt.

Insgesamt haben sich 41 Unternehmen an der Umfrage beteiligt. Diese repräsentieren ein breites Branchenspektrum: Mit knapp 16 Prozent stammen die meisten aus der Land- und Ernährungswirtschaft, gefolgt vom Maschinen- und Anlagenbau (zehn Prozent), Bau und Bauwirtschaft (sieben Prozent), der Chemischen Industrie und dem Finanzsektor (jeweils sechs Prozent). Die befragten Unternehmen haben zusammen rund 5.000 Beschäftigte in Kasachstan und Usbekistan. Mit diesen setzten die Unternehmen im Jahr 2017 über 830 Millionen Euro um, davon 590 Millionen in Kasachstan und 240 Millionen in Usbekistan.

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