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Internationale Konferenz zum 575. Geburtstag des großen usbekischen Dichters Alishēr Nawā’ī in Berlin

Internationale Konferenz zum 575. Geburtstag des großen usbekischen Dichters Alishēr Nawā’ī in Berlin

Der berühmte Dichter, Mystiker, Komponist und Staatsmann Alishēr Nawā’ī gilt als Begründer der usbekischen Literatur und Sprache und zugleich als der bedeutendste Vertreter des klassischen mittelasiatischen Schrifttums.

Seine Werke erhoben die tschagataische Sprache, eine Turksprache, zu höchster künstlerischer Entfaltung. Sein Lebenswerk gilt als Spiegelbild der großen kulturellen Blütezeit und des geistigen Lebens Transoxaniens unter der Herrschaft der Timuriden.

Am 9. Februar 1441 in Herat als Kind einer wohlhabenden Familie geboren, verbrachte er seine Kindheit und Jugend abwechselnd in Herat, Mashad und Samarkand. Schon mit 15 Jahren schrieb Nawā’ī seine ersten Gedichte und begann auch schon bald, sich für Politik und Themen der Gesellschaft zu interessieren. In seiner Funktion als hoher Staatsbeamter erwies Nawā'ī sich später als bemerkenswerter Bauherr und Stadtplaner. Als Höhepunkt seines Schaffens gilt das berühmte „Khamsa“ – fünf monumentale Poeme, hervorgebracht aus dem Nationalepos der Usbeken. Nawā'īs Arbeiten zählen zu den Meisterwerken der Weltliteratur - sie wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, darunter auch Englisch, Französisch und Deutsch.

Am 9. Februar dieses Jahres feierte die Welt den 575. Geburtstag von Alishēr Nawā’ī. Die Berliner Humboldt-Universität hatte aus diesem Anlass zusammen mit der Freien Universität und der Botschaft der Republik Usbekistan für den 12. Februar zu einer Konferenz über Leben und Werk des großen Gelehrten in die Bundeshauptstadt eingeladen. Der erste Teil der Veranstaltung umfasste den Themenbereich "Manuskriptkultur und die schönen Künste zu Zeiten von Alishēr Nawā’ī". Drei spannende Vorträge warteten im gut gefüllten Simón-Bolívar-Saal der Staatsbibliothek Berlin Preußischer Kulturbesitz auf ein aufmerksames Publikum. So referierten Aysima Mirsultan & Christoph Rauch über Manuskripte und Schätze der Orientsammlung der Berliner Staatsbibliothek. Mit Witz und großer Sachkenntnis stellte Claus-Peter Haase von der Freien Universität Berlin das Buchkunsthandwerk in der Zeit der Timuriden vor. Sein Bildvortrag präsentierte eine Fülle prächtiger Kunststücke aus dieser Epoche. Für den dritten Vortrag des ersten Themenblocks hatte sich Muhammad Ali, Vorsitzender der Schriftstellervereinigung Usbekistans aus Tashkent eingefunden. Da ich die usbekische Sprache nicht verstehen kann, kam es mir sehr entgegen, dass die Veranstalter eine englischsprachige Zusammenfassung seiner durchgehend in Usbekisch gehaltenen Rede vorbereitet hatten.

Nach einem kurzen aber leckeren Mittagessen mit usbekischen Spezialitäten und Erfrischungsgetränken brachte ein Shuttle-Service die Besucher zur Botschaft der Republik Usbekistans in die Perleberger Straße, wo die weiteren Teile der Konferenz stattfinden sollten. Ich war sehr gerührt, als Makhmud Bobonazarov, Presseattaché der Usbekischen Botschaft, sich mir gleich in der Eingangshalle vorstellte, mich begrüßte und mir sagte, wie sehr er sich freue, mich kennen zu lernen. Erst kürzlich habe er mein Buch „Usbekistan - Geheimnisvolles Land an der Seidenstraße“, das ihm sehr gefallen habe, rezensiert und eine Pressenotiz nach Taschkent geschickt.

Der Themenblock des zweiten Teils stand unter dem Motto „Neue Forschungen zu Alishēr Nawā’ī“. In diesen Themenblock wurden u.a. unterschiedliche Perspektiven der Literatur Zentralasiens analysiert. So referierte Marc Toutant von der University of California Los Angeles über die Unterschiede zwischen turkozentrischen und iranozentrischen Betrachtungsweisen transkultureller Denkansätze.

Zum feierlichen Höhepunkt des Tages, aus einem musikalischen und einem kulinarischen Teil bestehend, waren neben den Konferenzteilnehmern weitere Gäste aus Politik und Gesellschaft eingeladen. Zunächst begrüßte Seine Exzellenz, Botschafter der Republik Usbekistan, Durbek Amanov, die Gäste und wünschte allen Anwesenden erlebnisreiche Stunden mit den nun folgenden Maqam-Darbietungen und klassischen Gesangsstücken aus der Zeit Alishēr Nawā’īs. Zwölf kunstreiche Lieder, teils mit Tanzeinlagen, entführten die Gäste in eine wunderbar geheimnisvolle Welt aus Tönen und Farben. Nachdenklich-tiefe Klänge wechselten mit heiteren Tanzliedern. Ein unvergessliches Erlebnis!

Zum Ausklang des Abends verwöhnten die usbekischen Gastgeber im Rahmen eines Empfangs ihre Gäste mit köstlichen Spezialitäten aus der nationalen Küche des Landes. Natürlich durften Pilaw und Manti nicht fehlen und wer die vegetarische Küche bevorzugte, kam ebenfalls auf seine Kosten. Ein außerordentlicher Tag voll neuer Informationen, Erkenntnisse und schöner Erlebnisse bot schließlich hinreichend Anlass zu Gesprächen und Diskussionen – viele der anwesenden Gäste nutzten auch die Gelegenheit, alte Freunde zu treffen oder neue Bekanntschaften zu knüpfen. Gern wäre ich noch etwas geblieben, doch gegen Neun hieß es schon wieder Abschied nehmen. Der Nachtzug in den Breisgau wartete bereits.

Helmut Matt

Adresse / Redaktion / Herausgeber

Schörlinsmatten 5

79336 Herbolzheim

Tel. ++49 (0)7643 40530

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Foto: Titelbild Verstaltung 12. Februar Berlin, GERHARD BIRKL

 

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S.E. Dr. Durbek Amanov, Botschafter der Republik Usbekistan (Foto: H. Matt)

 

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Musikensemble „Munojot“; 

Solistin: Munojot Yulchieva, Meisterin der usbekischen klassischen Musik (Foto: H. Matt)

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