Zwischen Orient und Okzident: Die historische Seidenstrasse
Referent: Prof. Dr. Rudolf A. Mark; Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg
Das Wort Seidenstrasse klingt in den Ohren vieler Menschen nach Tausend- und-einer-Nacht, nach orientalischer Pracht und exotischer Ferne. Daneben verblasst die reale Bedeutung der alten Handelsroute, die einst ein weitverzweigtes System von Karawanenwegen und ein west-östliches Kommunikationsnetz sondergleichen darstellte. Der Geograph Ferdinand von Richthofen ließ das schon 1877 bei einem Vortrag in Berlin anklingen, als er „Ueber die centralasiatischen Seidenstrassen“ sprach. Damit war der Begriff in die Welt gesetzt, dessen Singularform aber das komplexe historische Phänomen nur unzureichend wiedergibt.
Zwischen Ostasien und dem Mittelmeerraum bestanden bereits seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. Handelsbeziehungen. Im Laufe der Jahrhunderte bildete sich ein umfangreiches Wegenetz heraus, für das sich im Anschluss an eines der wichtigsten Handelsgüter seit dem 19. Jahrhundert der Begriff „Seidenstrasse“ eingebürgert hat.
Auf den Handelswegen durch den Orient und Zentralasien bis nach China lagen so bekannte Städte wie Isfahan, Buchara und Samarkand, erwähnt werden müssen – da sie ebenfalls mit dem Netz der Seidenstraße in Verbindung stehen – aber auch Konstantinopel, Kiew und Peking und viele andere. Neben dem Warenaustausch spielte auch der Kulturtransfer eine wichtige Rolle, der in vielfältiger Gestalt zur wechselseitigen Bereicherung von Orient und Okzident geführt hat.
Die Seidenstrasse stellte ein eurasisches Handels- und Kommunikationsnetz dar, das seit Beginn der modernen Zeitrechnung Orient und Okzident verband. Es reichte von China über Zentralasien bis in die Levante und nach Westeuropa. Gehandelt wurde nicht nur Seide, sondern auch eine breite Palette von Luxusprodukten und anderen Handelswaren. Über die Karawanenwege verbreiteten sich zudem Kunstrichtungen, Herstellungstechniken und Religionen, bevor die Seidenstrasse ihre globale Bedeutung verlor.
Veranstalter: Geographisch-Ethnologische Gesellschaft Basel
Ort: Geographiegebäude, Klingelbergstrasse 27 im 5. Stock; CH-4000 Basel
Beginn: 18:15 Uhr
Eintritt: frei – Kollekte
Anschliessend Apéro und Gesprächsmöglichkeit mit den Vortragenden.
Quelle: gegbasel.ch
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