Titel: | Das Wunder von Leningrad |
Kategorie: | Zeitgeschichte |
BuchID: | 474 |
Autor: | Aljonna Möckel, Klaus Möckel, Erwin Johannes Bach |
ISBN-10(13): | 978-3956558535 |
Verlag: | EDITION digital |
Publikationsdatum: | 12/2017 |
Seitenanzahl: | 60 |
Sprache: | Deutsch |
Bewertung: | |
Bild: | [ONLINE-SHOP] |
Beschreibung: |
DAS WUNDER VON LENINGRAD, dieser Bericht eines Zeitzeugen, besticht durch große Bildhaftigkeit und Gedankentiefe. Erwin Johannes Bachs Leben verlief dramatisch, 1897 in Hildesheim geboren, verlor der spätere Komponist und Schriftsteller im I. Weltkrieg seinen Bruder – eine lebenslange Wunde -, musste auch selbst an die Front. Er studierte in verschiedenen Disziplinen, publizierte ein wichtiges musikwissenschaftliches Werk: DIE VOLLENDETE KLAVIERTECHNIK, schuf vier Sinfonien von denen drei durch Flucht und Krieg verlorengingen. 1934 mit seiner jungen Frau vor den Nationalsozialisten in die UdSSR geflohen, geriet er in die Stalinschen "Säuberungen", erlebte Erniedrigung und Verbannung. Die Familie (drei Kinder wurden geboren) war zu einer Odyssee mit den Stationen Moskau, Odessa, Swerdlowsk im Ural, Tomsk in Sibirien, Taschkent in Usbekistan gezwungen. Bei Kriegsausbruch hatte es Bach nach Leningrad verschlagen, das schon bald einem der grausamsten Vernichtungsfeldzüge der deutschen Wehrmacht ausgesetzt war. Von dieser Blockade handelt der hier erstmals veröffentlichte Text, von den zerschossenen Häusern, den verhungernden, erfrierenden Menschen dieser einst so prächtigen Stadt. Und doch ist es keine Botschaft der Resignation oder gar Verzweiflung, denn Bach glaubte an die innere Kraft des Menschen. Ein Tschaikowski-Konzert im eisigen Winter 1941/42 wird ihm zum Beweis für Mut und Unbeugsamkeit gegenüber böswillig-mörderischer Zerstörung. Eine Botschaft, die durch ihre tiefen Wahrheiten überzeugt! Dieses Buch, das anlässlich des 120. Geburtstages von E. J. Bach erscheint, ist ein Zeugnis menschlicher Standhaftigkeit in größter Not. Ergänzt wird der Text durch Artikel und Briefe über Leben und Werk dieses zu Unrecht vergessenen Künstlers. Zu den Herausgebern Über den Autor und weitere Mitwirkende Er trat Mitte der zwanziger Jahre in die KPD ein und beteiligte sich nach Hitlers Machtantritt am antifaschistischen Widerstand. Wegen illegaler Arbeit, aber auch wegen seiner jüdischen Herkunft von Verhaftung bedroht, emigrierte er 1933 mit seiner Frau zunächst nach Prag und 1934 nach Moskau, wo er 1935 zum Professor für Musikwissenschaften ernannt wurde. Er lehrte an verschiedenen Konservatorien, u.a. in Moskau, Swerdlowsk und Odessa. Im Zuge der stalinistischen "Säuberungen" wurde Bach 1937 mit seiner Frau und einem inzwischen geborenen Sohn ins sibirische Tomsk verbannt, wo er seine Lehrtätigkeit noch eine Zeit lang fortführen konnte. Nach einem Brief an Stalin wurde er nach Mitschurinsk verbannt, konnte aber 1941 infolge einer ersten Rehabilitierungswelle nach Moskau zurückkehren. Während des 2. Weltkriegs blieb die mittlerweile fünfköpfige Familie zeitweilig getrennt. Nach dem Vormarsch deutscher Truppen auf Moskau wurde Bach mit seiner Frau und einer 1941 geborenen Tochter nach Leningrad evakuiert, wo sie in die Leningrader Blockade gerieten und diese nur knapp überlebten. Die beiden Söhne mussten vorübergehend in ein Kinderheim nahe Jaroslawl gebracht werden. Die erneute Evakuierung mit der nun wieder vereinigten Familie entwickelte sich zur dramatischen Irrfahrt über Gorki, Molotow, Russajewka, Ufa bis ins usbekische Taschkent. Dort erhielt er am Staatlichen Konservatorium eine Professur für Klavier. 1947 kehrte die Familie nach Deutschland zurück, wo Bach die Leitung der Internationalen Musikbibliothek in Berlin übernahm. Er unterrichtete Meisterschüler aus dem In- und Ausland im Klavierspiel und übersetzte Gedichte und humoristische Prosa aus dem Russischen. Bach schuf vier Sinfonien, von denen zwei in Deutschland zurückgelassen werden mussten und verschollen sind. Eine dritte ging während der Leningrader Blockade verloren. Die vierte, "Sinfonisches Fresko", mit dem Untertitel "Ruf an die Menschheit", entstand 1956 und wurde 2016 in seiner Geburtsstadt Hildesheim uraufgeführt. Erwin Johannes Bach starb am 9. August 1961 in Berlin. Eigene Werke: "Die vollendete Klaviertechnik", Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft; 1929. Zweite erweiterte Auflage Breitkopf und Härtel, Leipzig 1960. Das Werk wurde in verschiedene Sprachen (Russisch, Serbisch, Englisch) übersetzt. Die Herstellung eines Filmes mit Lehrbeispielen und Zeitlupenaufnahmen wurde 1933 durch die Nazis unterbunden. "Der Hasenhirt". Ein deutsches Märchen in Versen nacherzählt. (Mit Holzstichen von Willi Probst); Alfred Holz Verlag, Berlin 1951 „Das Wunder von Leningrad“. EDITION digital, Pinnow 2017 Übersetzungen: Siehe auch: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit |