Sein Schicksal erinnert an die düsteren Geschichten von Edgar Allen Poe: Umidjon liegt auf dem Bauch und kann sich nicht rühren. Er kann nichts greifen, seine Beine nicht bewegen, sich nicht umdrehen. Jeden Moment seines Lebens ist er auf Unterstützung anderer Menschen angewiesen.

Sein wacher Blick schweift neugierig umher, als er 2010 zum ersten Mal in unser Hilfsprogramm aufgenommen wird. Umidjon ist ein freundlicher, intelligenter Junge. Er leidet unter einer Krankheit, gegen die unsere Alltagsprobleme lächerlich erscheinen – wie bei so vielen Kindern, denen im Friedensdorf Oberhausen geholfen wird. Umidjons Krankheit nennt sich Arthrogrypose – eine angeborene Form der Körperbehinderung bei der unterschiedlich viele Gelenke betroffen sind und die Mobilität eingeschränkt ist. Bei Umidjon ist die Diagnose einfach: Er kann sich überhaupt nicht bewegen, fast alle Gliedmaßen sind verkrümmt und verkürzt.

Für das Kind aus Usbekistan beginnt ein Krankenhaus-Marathon. Dreimal kommt er nach Deutschland, wird mehr als 12mal operiert. Muskel- und Hauttransplantationen. Gips- und Metallschienen. Drähte in den Füßen. Fixateure. Umidjon ist tapfer, weint vor Freude, als er das erste Mal wieder sitzen kann, nicht mehr nur auf dem Bauch liegen muss. Es geht voran, Stück für Stück. Der Junge kämpft sich durch schmerzhafte Reha-Übungen zum Muskelaufbau. Kurz nach Weihnachten letzten Jahres feiern wir im Friedensdorf: Umidjon kann wieder stehen und für kurze Zeit selbstständig an einer Gehhilfe laufen. Dank der Hilfe verschiedener Spezialisten und Krankenhäuser, die die Arbeit des Friedensdorfes kostenlos unterstützen, hat Umidjon wieder eine Lebensperspektive (Foto rechts).

Aktionstag für Menschen mit Behinderung
Im Friedensdorf Oberhausen lernt Umidjon mit seinem Rollstuhl umzugehen, der wohl für immer sein Begleiter sein wird. Sein Leben wird anders verlaufen, als bei Menschen ohne Behinderung, aber er wird vollwertiger Teil der Gemeinschaft in seiner Heimat sein.

Das Friedensdorf Bildungswerk unternimmt viel, um die Inklusion von körperlich behinderten Menschen auch in unserer Gesellschaft zu fördern. Ein Beispiel ist das Rollstuhl-Training, bei dem Kinder und Jugendliche erfahren, wie sie Mitmenschen in solchen Situationen helfen können. Und sie erleben im direkten Kontakt mit Friedensdorf-Kindern und durch eigene Erfahrung, was es bedeutet, im Rollstuhl zu sitzen. Das Angebot ist umfangreich – nähere Informationen gibt’s auf der Homepage: http://friedensdorf.de/Bildungsangebot. Die Broschüre des Bildungswerkes gibt's unter diesem Link als PDF-Download.
https://www.friedensdorf.de/Downloads-Flyer-Broschueren.html

Eva Kammhuber
-------------------------------------------------
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL
Koordinationsstelle München
Schulstr. 21, 80634 München
Tel.: 089 95444580 FAX: 089 12190329
www.friedensdorf.de, www.friedas-dorf.de

 

Foto: Friedensdorf International