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Traumberuf: Reiseleiterin in Usbekistan

Kuppel Bibi Chanum Moschee; Foto: G. Birkl
Jetzt übernehmen die Frauen

Die Seidenstrasse-Metropole Samarkand ist das beliebteste Touristenziel in Usbekistan. Davon profitieren zunehmend auch einheimische Frauen.

Mokhigul Nasirova (links im Bild) und Zarina Abdunazarosa führen Besucher durch ihre Heimatstadt Samarkand; Nekropole Zahizinda, Foto: Martin H. Petrich

Was Wahrheit oder Dichtung ist – am Ende ist es egal, denn in der kollektiven Erinnerung gilt Bibi Chanum als schöne, gebildete Frau. Als Nachfahrin des Mongolenherrschers Dschingis Khan und Hauptfrau des grossen Amir Timur hatte Saray Mulk Khanum (ca. 1341–1408), wie sie auch genannt wird, offensichtlich sehr grossen Einfluss. Während Timurs zahlreicher Eroberungszüge soll sie seine Amtsgeschäfte geleitet haben.

Gleich zwei bedeutende Monumente in Samarkand sind nach ihr benannt: die gewaltige Bibi-Chanum-Moschee und das vis-à-vis gelegene Mausoleum. Letzteres ist aus den Ruinen nahezu komplett neu erstanden und heute ein hoher quadratischer Bau mit blauer Kuppel und filigranem Stalaktitengewölbe, wie es in vielen muslimischen Bauten zu finden ist. In der zugänglichen Gruft sind neben Bibi Chanum noch vier weitere Frauen begraben.

Das filigrane Gewölbe des Bibi-Chanum-Mausoleums; Foto: Martin H. Petrich


Es ist damit auch ein passender Ort, um über die Berufschancen von Frauen im Tourismus zu sprechen. Beispielsweise mit Mokhigul Nasirova, die seit fünf Jahren Besucher durch ihre Heimatstadt führt. Abends und in der Nebensaison gibt die 35-Jährige im Fremdspracheninstitut Englischunterricht. «Der Tourismus hat mein Leben total umgekrempelt», erzählt die zweifache Mutter, die 2007 erstmals auf ausländische Touristen traf. Damals, als das einst zur Sowjetunion gehörende Land von Präsident Karimov mit eiserner Hand regiert wurde, verloren sich noch wenige Besucher in Samarkand. 

Aufgewachsen in einer konservativ-muslimischen Familie, war Mokhiguls Weg eigentlich vorgezeichnet: 2009 arrangierte Heirat, dann die Kinder, ihr Mann wollte sie zu Hause halten. Doch sie hatte ihre eigenen Vorstellungen, machte ihre Reiseleiterlizenz und begann, Touristen herumzuführen. Jetzt fühlt sie sich endlich respektiert. 

«Schon Ulugh Beg betonte, dass auch Frauen ein Recht auf Bildung haben», erklärt sie. Der grosse Gelehrte des 15. Jahrhunderts ist so etwas wie der Galilei von Usbekistan. Ihm wird der Satz zugeschrieben:

Zarina Abdunazarosa (links) und Mokhigul Nasirova bringen Touristen die Schönheit von Samarkand näher; Foto: Martin H. Petrich

Ihre Freundin Zarina Abdunazarosa pflichtet ihr bei. Auch sie ist mehrfache Mutter und Lehrerin am Fremdspracheninstitut. Derzeit arbeitet die Mittdreissigerin an ihrer Promotion, in der es um eine Methode zur Entwicklung von Sprachkompetenz geht. Doch vom Lehrberuf allein kann sie nicht leben, weshalb auch sie als Reiseleiterin jobben will. 
Aber es geht ihr nicht nur um Geld, sondern auch um den Austausch mit Menschen aus aller Welt.

Aber es geht ihr nicht nur um Geld, sondern auch um den Austausch mit Menschen aus aller Welt.
«Ich glaube, als Frauen sind wir näher an den Einheimischen und können auch besser von ihrem täglichen Leben erzählen», meint Zarina. «Schliesslich wissen wir, wovon wir sprechen, denn nach Feierabend müssen wir uns um die Familie kümmern und können nicht einfach die Füsse hochlegen.»
Ein Satz, den wohl Frauen in aller Welt unterschreiben können.

Quelle: Tagesanzeiger.ch; Beitrag & Fotos Martin H. Petrich; Titelbild: G.Birkl

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Bibi Chanum Moschee

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Reiseführer USBEKISTAN - Bodo Thöns

WIKIPEDIA - Samarkand | Bibi-Chanum-MoscheeTimur (Timur Lenk, Tamerlan)
Samarkander Staatliche Hoch-Schule für Fremdsprachen

 

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Usbekistan: Astronomisches Wissen aus mehreren Jahrhunderten

Gemaelde_Wissenschaft_UlugBeg_GB Astronomie Ulugh Beg
Usbekistan hat damit begonnen, alle weltweit verstreuten Kunstgegenstände, die das kulturelle Erbe des Landes ausmachen, ausfindig zu machen, aufzulisten und auszustellen. Usbekistan, das einst im Zentrum der Großen Seidenstraße lag, verfügt über ein bedeutsames kulturelles Erbe.
An der kürzlich abgehaltenen Tagung der Initiative „Kulturelles Erbe Usbekistans in den Sammlungen der Welt" nahmen rund 350 Personen aus der Wissenschaftswelt teil, es handelte sich um die wichtigste Veranstaltung der usbekischen Woche des kulturellen Erbes.

Im Rahmen der Initiative wurde auch die erste originalgetreue Kopie des Manuskripts des Werks „Bilder der Fixsterne“ vorgestellt. Das Buch ist das Werk eines der bekanntesten muslimischen Astronomen, Abd al-Rahman al-Sufi, und wurde im Auftrag von Mirzo Ulugbek, besser bekannt als Ulugh Beg, einem Sultan der Timuriden-Dynastie, in Auftrag gegeben. Ulugh Beg war ein angesehener Astronom und Mathematiker.

Das alte Manuskript, das nun in ein Buch umgewandelt wurde, ist aus mehreren Gründen von historischer Bedeutung: Es zeigte die jahrhundertelange Beschäftigung mit den Sternen, ist Zeugnis eines goldenen Zeitalters der islamischen Wissenschaft und des Altertums der arabischen Astronomie.

Kunst und Wissenschaft treffen aufeinander
Das Buch wird als ein Meisterwerk der zentralasiatischen Kunst gepriesen: Es enthält 74 Abbildungen von Sternbildern, die in feinster Technik ausgeführt sind. Es zeigt ebenfalls die Entwicklung hin zu bilderreichen Manuskripten und ist eine der ältesten erhaltenen Abhandlungen dieser Art. Das Manuskript enthält Abbildungen, die den Sultan in Form des Sternbilds Kepheus darstellen.

Neben seinem künstlerischen Wert hat das Buch auch eine erhebliche wissenschaftliche Bedeutung. Das Werk, das 48 Sternbilder - die so genannten Fixsterne - enthält, fußt auf dem aus Griechenland überlieferten Wissen über die Sterne, bezieht aber zum ersten Mal die Grundsätze der antiken arabischen Astronomie mit ein.
Vor Abd al-Rahman al-Sufi wurden die ersten bekannten Versuche, den Sternenhimmel zu beschreiben, von den Griechen unternommen. Genauer gesagt von Ptolemäus (100-160), einem antiken Philosophen, Mathematiker und Astronomen aus Alexandria. Seine Schriften galten bis in die frühe Neuzeit als wissenschaftliches Standardwerk zur Himmelskunde. Sein wichtigstes Werk war „Almagest", ein Leitfaden für die mathematische Astronomie, der jahrhundertelang die wichtigste Bezugsquelle war, bis Abd al-Rahman al-Sufi auf den Plan trat.

Der Beitrag von Abd al-Rahman al-Sufi zur Astronomie

Al-Sufis Werk über die Fixsterne geht das Werk „Almagest" des Ptolemäus zurück. Allerdings nahm er Änderungen vor und ergänzte eigene empirische Schlussfolgerungen. Er nahm alle in Ptolemäus' Sternenkatalog erwähnten Sternnamen auf und fügte sie mit den in der arabischen Literatur erwähnten zusammen.

Seinen Beobachtungen fügte Al-Sufi die frühesten bekannten Beschreibungen und Abbildungen der Andromeda-Galaxie und auch die erste Erwähnung der Großen Magellanschen Wolke hinzu - die ersten Galaxien neben der Milchstraße, die von der Erde aus beobachtet werden konnten.

In dem Buch des Astronomen sind alle mythologischen Figuren, die für die Sternbilder stehen, so dargestellt, wie sie am Himmel, aber auch vom Weltraum aus gesehen werden. Damit nahm sein Werk viele Jahrhunderte lang sowohl in der islamischen als auch in der christlichen Welt einen wichtigen Platz ein.

Astronomie als Teil des kulturellen Erbes Usbekistans

Das ursprüngliche Manuskript des Buches „Bilder der Fixsterne" ist nicht erhalten, doch dank der islamischen Manuskripttradition lebte Al-Sufis Werk in späteren Kopien weiter.

Die zeitgenössische Kopie, die im Rahmen einer Ausstellung gezeigt wird, ist das Ergebnis des Bestrebens Usbekistans, fortschrittliche wissenschaftliche Technologien für die Erhaltung historischer Ausstellungsstücke und Manuskripte einzusetzen.

Im Rahmen dieser Bemühungen wurden weitere Bücher über usbekische Werke veröffentlicht. Darüber hinaus wird an der Digitalisierung und Veröffentlichung von Kopien herausragender Werke gearbeitet, die in Bibliotheken auf der ganzen Welt aufbewahrt werden.

Vertreter der UNESCO lobten Usbekistan für die Bemühung zur Bewahrung des reichhaltigen Erbes des Landes. Renato Ramírez, der stellvertretende UNESCO -Generaldirektor für Kultur, sagte, Usbekistan sei in dieser Angelegenheit „ein Vorbild für viele Länder. Forschung ist ein Weg, nicht nur akademisches Wissen zu vermitteln, sondern auch Wissen für unsere Kinder und neue Generationen.“

Quelle: EURONEWS; Emma Beswick;
Titelbild: Gemälde Ulugh Beg und seine Astronomen; Timuridenmuseum Taschkent/ G. Birkl

Empfohlene LINKS:
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USBEKISTAN-ONLINE • MEDIATHEK | Ulugh Beg

WIKIPEDIA Abd ar-Rahman as-Sufi | Ulugh Beg | Ulug Begs Observatorium
Timuriden | Almagest | Claudius Ptolemäus

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Astronomisches Ereignis - Ringförmige Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021

Sonnenfinsternis Sonnenfinsternis

Am 10. Juni 2021 kann man in Usbekistan und Deutschland ein einzigartiges astronomische Phänomen miterleben – eine Sonnenfinsternis, teilte das Ulugh Beg Astronomical Institute (UBAI) - benannt nach dem berühmten Gelehrten und Staatsmann Ulug Beg - mit.

Diesmal bedeckt der Mond nur einen kleinen Teil der Sonnenscheibe, das heißt, wir sehen eine partielle Sonnenfinsternis. Die ringförmige Phase dieser Sonnenfinsternis wird von Teilen Russlands, Grönlands und Nordkanadas aus sichtbar sein. Bei gutem Wetter kann das astronomische Schauspiel in Nordasien, Europa und den Vereinigten Staaten als partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden.

Nach Taschkenter Zeit beginnt die Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021 um 16:57:51 Uhr. Die maximale Phase wird um 17:26:11 Uhr auftreten und die Sonnenfinsternis endet um 17:53:18 Uhr.
Die Sonnenfinsternis wird in Taschkent 7%, in Andischan 8% betragen, aber in Nukus wird sie nur 2% betragen, d.h. die Sonnenfinsternis wird dort fast nicht wahrnehmbar sein.

Die letzte sichtbare partielle Sonnenfinsternis in Taschkent und anderen Städten Usbekistans ereignete sich am 21. Juni 2020, als die Stärke in Taschkent über 60% betrug. Die nächste Sonnenfinsternis wird am 25. Oktober 2022 stattfinden, die Stärke wird bis zu 75% erreichen.

Quelle/Foto: KUN.uz

Partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021 in Deutschland:
Aachen 12:22 Uhr 14,1%
Stuttgart 12:25 Uhr 8,7%
Frankfurt12:25 Uhr11,3%
München12:29 Uhr6,3%
Kassel12:29 Uhr13,2%
Flensburg12:34 Uhr20,2%
Hamburg12:34 Uhr17,4%
Dresden12:38 Uhr10,5%
Berlin12:39 Uhr13,5%

SAMARKAND - Ulug Beg Observatorium; Foto: G. Birkl

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